TCM Ernährung – welcher Typ bin ich?
4 Hauptvarianten der Yi-Yang Zustände
Bild von Alexander Schimmeck (unsplash)
In meinem letzten Artikel schrieb ich über die Bedeutung der Energien Yin & Yang in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Diese beiden Energien stellen Gegensätze dar, die, wenn sie in Balance sind, unseren Körper und Geist gesund halten. Geraten sie jedoch aus dem Gleichgewicht, können Krankheiten oder körperliche und seelische Beschwerden enstehen. Vielleicht geht es dir schon länger nicht gut und du fragst dich, wie wohl die Balance zwischen Yin und Yang in deinem Körper aussieht? Um dazu eine exakte Aussage zu erhalten, ist es ratsam, dass du dich professionell diagnostizieren lässt. Damit du dich jedoch selbst ein wenig einstufen kannst, stelle ich dir in diesem Beitrag die 4 Yin-Yang Zustände vor, die am markantesten sind.
Da es neben diesen 4 Hauptzuständen noch weitere Variationen von Yin-Yang Ungleichgewichten gibt, kann es sein, dass du dich bei den ersten 4 Zuständen nicht 100% wiederfindest. Jeder Mensch ist einzigartig, daher kann es manchmal sehr komplex werden, wenn es um die Verhältnisse von Yin und Yang geht. Am Ende dieses Artikels werde ich diese anderen Zustände jedoch auch kurz beschrieben. Was du außerdem bedenken musst, ist, dass sich die Balance zwischen Yin und Yang ändern kann, wenn du etwas an deinem Lebensstil oder deiner Ernährung änderst. Diese Zustände sind nicht in Stein gemeißelt. Es kann sein, dass du als Teenager in einem anderen Yin-Yang Verhältnis warst, als du es jetzt bist.
Mit diesen kleinen Remindern im Hinterkopf, legen wir nun endlich los 😀!
Was wir in der TCM Ernährungsberatung gerne nutzen, sind Diagramme. Mit Diagrammen lässt sich das Verhältnis von Yin und Yang verständlich darstellen. In der folgenden Grafik siehst du an erster Stelle, dass Yin und Yang auf gleicher Höhe sind. So sollte der Idealfall sein und so würde das Verhältnis bei einem komplett gesunden Menschen aussehen. In der Praxis sieht das natürlich selten so aus. Daher gehen wir nun weiter zu den anderen Säulen. Bei dem ersten Zustand haben wir einen Menschen mit zu viel Yang. Dann geht es weiter mit zu wenig Yang, zu viel Yin und zu wenig Yin. Das sind die 4 markanten Zustände, die ich hier erklären werde.
Grafik von Peter Hollmayer (Via Vita TCM)
Zustand #1 : zu viel Yang (gesundes Yin) = Yang Fülle
Bild von cottenbro (Pexels)
Zuerst schauen wir uns Menschen mit einer Yang-Fülle an, sie lassen sich einfach erkennen. Sie haben meist eine rötliche Gesichtsfarbe, schwitzen schnell, treten sehr selbstbewusst (auch gerne laut und einnehmend) auf, sind kräftig und haben klare Augen. Sie sind die Manager-Stereotypen, denn sie scheinen die Energie einer Dampflok zu besitzen. Diese Energie ist durch einen zu hohen Stoffwechsel gegeben. Die Ursachen dafür können Veranlagung, psychisch „heiße“ Emotionen wie Stress, Zorn, Gier, Euphorie, zu oft scharfes Essen, Drogen (auch Alkohol, Zigaretten, Kaffee) und/oder heißes Klima sein. Aus westlicher Sicht würde man sagen, dass der Körper zu viel Adrenalin und Thyroxin produziert. Das versetzt den Körper in Unruhe und heizt auf. Diese Hormone sind sehr “yangig”, daher sind vermehrt Männer von diesem Zustand betroffen. Ein erhöhtes Yang kann, wenn es gut ausgeglichen wird, auch sehr positive Effekte haben. Menschen mit viel Yang sind kreativ, aktiv, selbstbewusst, übernehmen gern Verantwortung und Führung und sie haben ein recht stabiles Immunsystem. Wenn das Yang im Alltag allerdings nicht ausgeglichen wird, kann es in einen ungesunden Zustand treten und diese Menschen werden gierig, hektisch, cholerisch, haben Wutausbrüche und sie beginnen, andere Menschen zu überfordern.
Symptome und Krankheiten bei Yang Fülle:
Schwitzen, zu hoher Stoffwechsel, Heißhunger, viel Durst, hoher Blutdruck, schneller Puls, beschleunigte Atmung, Verspannungen, Magenkrämpfe und Sodbrennen
Menschen mit diesem Zustand sind von Burnout gefährdet, da sie sich selbst gerne große Ziele setzen und auch die Energie haben, diese unermüdlich zu verfolgen. Doch wenn sie ihre Energie auf Dauer strapazieren, kann irgendwann ihr Yin sowie das Yang wortwörtlich wegbrennen.
Zustand #2 : zu wenig Yang (gesundes Yin) = Yang Mangel
Bild von Anete Lusina (Pexels)
Bei dem Yang Mangel Zustand haben wir Menschen mit zu niedrigem Stoffwechsel vor uns. Dieser Zustand kann vererbt sein, aber auch durch langanhaltenden Stress oder langwierige Krankheiten entstehen (Burnout). Auch zu kalte und energiearme Nahrungsmittel können auf Dauer das Yang schwächen. Sogar Emotionen wie Trauer, Angst oder Sorgen (nicht verarbeitete Traumata) schwächen das Yang. Wenn diese Menschen sich dazu in einem kalten Klima oder einer kalten Jahreszeit befinden, ist es für sie besonders schwierig, das Yang stabil zu halten. Man erkennt sie an einem blassen Gesicht, einer zurückhaltenden, ruhigen Art, kaltem und lockerem Händedruck und einer eventuell etwas bedrückten Stimmung. Doch auch hier gibt es positive Eigenschaften, wenn das Yang unterstützt wird. Menschen mit wenig Yang sind sehr feinfühlig, empathisch und können gut auf ihre Intuition hören. Achten sie jedoch nicht auf ihr Yang, so werden sie depressiv, ängstlich, unsicher, antriebslos, konfliktscheu, schwach und inaktiv.
Symptome und Krankheiten bei Yang Mangel:
Frieren (kalte Hände und Füße), niedriger Stoffwechsel, wenig Appetit und Durst, Hypotonie, Kreislaufprobleme, Abwehrschwäche, Verdauungsschwäche, Depression, Angststörungen
Zustand #3 : zu viel Yin (bei gesundem Yang) = Yin Fülle
Bild von Laura Tancredi (Pexels)
Eine Yin-Fülle stellt sozusagen ein “Bilanzproblem” im Körper dar. Der Körper speichert und nimmt mehr auf, als er braucht. Auch dafür kann es verschiedene Ursachen geben wie zum Beispiel: Veranlagung, festhaltende Emotionen wie Gier und Geiz, Ernährungsfehler, klimatische Feuchtigkeit oder die Pille. Der Körper baut zu viel Masse auf und ruht zu sehr in sich. Menschen mit diesem Zustand haben zwar noch genügend Kraft, aber die Entgiftungsfunktion ist träge und somit bilden sich zu viele Schlacken im Körper. Yin Fülle Menschen erkennen wir daran, dass sie friedlich, in sich ruhend und gemütlich sind. Sie genießen gerne und mögen bequeme Umgebungen. Der Körper ist rundlich und kurvig. Es sind oft bewahrende, etwas konservative, standhafte und sanfte Menschen. Wird das Yin allerdings zu kräftig und das Yang nicht unterstützt, können diese Meschen zu sogenannten Übermüttern werden oder sind träge, stur, haben Anlaufschwierigkeiten und wollen nichts Neues wagen.
Symptome und Krankheiten bei Yin Fülle:
Übergewicht, Einlagerungen, Schlackenstoffe, Ablagerungen, Darmträgheit, Bindegewebsschwäche, schlechte Entgiftung, morgendliche Appetitlosigkeit, Anlaufschwierigkeiten
Zustand #4: zu wenig Yin (bei gesundem Yang) = Yin Mangel
Bild von Quino Al (Unsplash)
Der Yin-Mangel ist das Gegenteil der Yin-Fülle. Diese Menschen sind eher unruhig und hibbelig. Sie sehen meist sehnig und drahtig aus, haben also sehr wenige Fettreserven. Es kann auch vorkommen, dass solche Menschen schnell sprechen und Probleme mit Struktur und Ordnung haben. Ihnen fehlt das beruhigende und nährende Yin. Dieser Zustand kann Veranlagung sein, aber auch zum Beispiel durch Burnout, Ernährungsfehler, Wechseljahre oder ein trockenes Klima entstehen. Solange das Yin nicht zu sehr abrutscht, können Menschen mit diesem Zustand zu Überlebenskünstlern werden, denn sie geben sich mit sehr wenig zufrieden und materielle Werte sind ihnen nicht so wichtig. Marathonläufer sind das perfekte Beispiel für Yin Mangel Typen. Doch nimmt das Yin immer weiter ab, werden sie hektisch, ausweichend, instabil in ihrer Gemütslage, unnahbar und sehr ungeduldig.
Symptome und Krankheiten bei Yin Mangel:
Neigung zu Untergewicht, allgemeine Trockenheit im Körper (Haut, Haare, Augen, Schleimhäute), harter Stuhl, Einschlafstörungen, wenig Geduld, im Klimakterium Nachtschweiß und Hitzewallungen, Osteoporose, dünnes Haar
Nun kennst du die 4 Hautzustände und findest dich vielleicht ein wenig darin wieder. Mit Sicherheit gibt es auch Menschen, die sich nur teilweise darin gefunden haben. Das liegt daran, dass es noch die anderen Varianten von Yin/Yang Verhältnissen gibt. So können zum Beispiel Yin und Yang erhöht sein. Menschen mit Yin & Yang Fülle lagern Gewicht ein, aber haben auch sehr viel Energie, sind aktiv und extrovertiert. Auf der anderen Seite können beide Energien auch regelrecht im Keller sein und man befindet sich in einem Yin & Yang Mangel. Das kann nach Burnout, Geburten oder langen Krankheiten vorkommen.
Auch das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang kann stärker variieren, dann rutschen beide Energien in ungesunde Richtungen. Solche Zustände wären zum Beispiel Yang Fülle mit Yin Mangel oder Yin Fülle mit Yang Mangel.
Es kann also sehr komplex werden, ich hoffe jedoch, dass dir dieser Artikel helfen konnte herauszufinden, in welche Richtung deine aktuelle Yin/Yang Balance bzw. Imbalance in etwa gehen könnte.
Falls du wissen möchtest, was du tun kannst um Yin & Yang wieder in Balance zu bringen, und dich für eine Ernährungsberatung interessierst, schreibe mir gerne eine Nachricht.