Gesunder Lebenswandel – warum uns oft die Motivation verloren geht, unsere Ziele zu erreichen.
,,Warum schaffe ich es einfach nicht?”
Bild: Liza Summer (Pexels)
Das neue Jahr hat begonnen und es ist Hochsaison für gute Vorsätze.
,,Schnell gesund werden!”
,,Abnehmen und Muskeln aufbauen!”
,,Mehr Sport treiben!”
,,Gesund ernähren!“
Die Liste könnte endlos sein. In den ersten Tagen läuft meistens alles super und wir halten uns an die neuen Vorsätze, doch schon nach einer Woche beginnen wir die Motivation zu verlieren und fallen in alte Verhaltensmuster zurück. Ich erlebe es auch bei Klienten*innen und kenne es natürlich selbst. Man möchte unbedingt etwas ändern, um seine Ziele zu erreichen, doch es braucht nur wenige Tage oder einen schlechten Tag, um wieder in alte Muster zurückzufallen.
Warum passiert das immer wieder, wobei doch alle am Anfang so motiviert sind?
Ein Grund dafür ist, dass wir unrealistische Vorstellungen haben. Die Werbung ist z.B. voll mit verlockenden Versprechen ,,Gesund werden über Nacht!”, ,,Schnell abnehmen mit der Methode XY!“, ,,Muskeln aufbauen ohne Workout!”. Auch wenn wir wissen, dass vieles davon höchstwahrscheinlich nicht der Realität entspricht, prägt es doch unser Unterbewusstsein. Wir starten etwas Neues und erwarten schnelle Erfolge. Wenn diese dann nicht nach wenigen Tagen eintreten, verlieren wir die Motivation, bis wir am Ende keine Motivation mehr haben und aufgeben.
Auch unsere Gesellschaft ist so schnelllebig geworden, dass wir generell promt Resultate erwarten. Unsere Geduldsspanne und Erwartungshaltung sind mit Sicherheit anders, als vor der Digitalisierung. Früher arbeitete man im Büro Briefe ab, heute sind es e-Mails. Damals hatte man mindestens ein paar Tage Zeit, bis die Antwort auf einen Brief kam, und man diese weiter bearbeiten musste. Heute kommt die Antwort auf eine e-Mail manchmal bereits innerhalb von wenigen Minuten. Natürlich hat das auch alles seine Vorteile, aber es verändert halt unsere Erwartungshaltung und Grundeinstellung zu Prozessen.
Schauen wir jedoch zurueck auf Weisheiten aus alten Kulturen wie z.B. der der Shaolin Mönche, finden wir Aussagen wie: Schnelle Erfolge sind oft nicht von Dauer. Und: Wahres Können wird erst nach langer Zeit des Praktizierens erlangt. Wird jemand z.B. sehr plötzlich reich, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er das Geld auch schnell wieder verlieren wird, denn er hat nicht lang genug gelernt, mit Reichtum richtig umzugehen. Oder das was ihn reich gemacht hat, ist nicht von Dauer. Was das Können angeht, gibt es den Spruch: Ich fürchte nicht den Mann, der 10.000 Tritte ein Mal geübt hat, aber ich fürchte mich vor dem, der einen Tritt 10.000 Mal geübt hat. Wir sehen also, schon damals sprach man dem langfristigen Praktizieren einer Sache mehr Wert zu, als zeitigen Erfolgen.
Bild von Lan Yao (Pexels)
Auch durch wissenschaftliche Studien und Untersuchungen aus der Neurowissenschaft, wissen wir heutzutage, dass es an die 60 bis 90 Tage dauern kann, bis sich das Gehirn an eine neue Tätigkeit soweit gewöhnt hat, dass sie uns leicht fällt und wir sie als Gewohnheit empfinden können. Stellen wir uns zum Beispiel vor, dass wir jeden Morgen Tee statt Kaffee trinken wollen. Die ersten Tage wird es sehr schwer werden, unser gewohntes Getränk zu ersetzen. Wenn wir es aber jeden Tag durchziehen, werden wir Kaffee schon bald nicht mehr vermissen. Das war z.B. der Fall bei mir. Ich habe vor ein paar Jahren plötzlich kein Koffein mehr vertragen und musste auf Tee umsteigen. Als absoluter Kaffee-Fan dachte ich, es wäre unmöglich. Doch irgendwann gewöhnte ich mich so an den Geschmack von Tee, dass ich mich richtig auf meinen morgendlichen Tee gefreut habe, genau wie auf den Kaffee damals. Wenn wir also etwas Neues 60 bis 90 Tage lang tun, gewöhnt sich unser Gehirn und Körper so sehr daran, dass es uns nicht mehr schwer fällt.
Was würde sich nun ändern, wenn man von Anfang an eine realistische Zeitspanne einplanen würde? Das könnte z.B. so aussehen: ,,Ich möchte in diesem Jahr abnehmen.” statt ,,Ich möchte in einem Monat abnehmen!”. Natürlich kommt es auch immer darauf an, von welcher Ausgangssituation man startet und wie groß das Ziel ist. Aber bei relativ großen Zielen lohnt es sich, mehr Zeit einzuplanen. Zum Einen setzt man sich selbst dann nicht zu sehr unter Druck, was die Stimmung weniger negativ beeinflusst und zum Anderen erwartet man nicht zu schnell Erfolge. Am wichtigsten ist nur, dass die Vorsätze tatsächlich die meiste Zeit befolgt werden.
Es heißt also ,,Am Ball bleiben!”. Natürlich kann man auch ab und zu ,cheat Tage‘ einbauen und sich etwas gönnen. Wenn es z.B. das Ziel ist, weniger Süßigkeiten zu essen, dann darf trotzdem ab und zu Süßes gegessen werden. Es hilft sich hier eine Regel zu erschaffen, wie z.B. 80% der Woche ohne Süßigkeiten und 20% darf genascht werden. Nur alles in Maßen.
Wenn nun also auf Dauer nach dieser (ca) 80% / 20% Regel gelebt wird (nur als Beispiel), kommt es auch seltener zu Jojo-Effekten, denn der Körper gewöhnt sich an die neue Lebensweise. Bei manchen strengen Diäten werden zum Teil schnell große Erfolge erzielt, aber das zehrt den Körper aus und verwirrt sozusagen das System. Entweder möchte sich der Körper alles mit Heißhungerattacken zurückholen oder er beginnt, das bisschen Nahrung, was er bekommt, zu speichern. Dadurch wird es dann immer schwieriger, Kilos purzeln zu lassen. Je nach Ziel, kann die prozentuale Verteilung natürlich anders aussehen. Bei Sport wird es z.B. schwer sein 80% der Woche zu trainieren. Zumindest mit einem Vollzeitjob. Je nach Ziel wird jeder seine eigenen realisierbaren Regeln finden.
Also, lieber langsam aber dafür kontinuierlich dran bleiben.
Diese Methode funktioniert z.B. auch super, wenn man eine neue Sprache lernen will. Es bringt recht wenig, wenn man eine Woche lang so viele Vokabeln wie möglich lernt. Eine gewisse Anzahl an Vokabeln muss erst so oft wiederholt werden, bis sich jedes Wort im Langzeitgedächtnis verfestigt hat. Dann können neue Vokabeln gelernt werden. Und man muss versuchen die Sprache zu benutzen, damit man irgendwann flüssig sprechen kann.
Also, die beste Sport Motivation oder Abnehm Motivation könnte z.B. folgendes Mantra sein: Lieber jeden Tag/jede Woche kontinuierlich ein bisschen dafür tun, statt gar nichts dafür zu tun. So kommt man langsam in Schwung und ist motiviert, dran zu bleiben. Das fühlt sich auch viel einfacher an und kreiert nicht diesen bekannten, immensen Druck. Irgendwann werden sich dann garantiert die ersten, kleinen Erfolge zeigen und das sind wiederum große Motivationen, um den neuen Lebensstil beizubehalten!
Anzeige
Mehr über die Weisheiten der Shaolin und Inspiration für einen Lebenswandel findest du im Buch Shaolin Spirit von Meister Shi Heng Yi
Falls du mehr zum Thema – Gewohnheiten ändern – wissen möchtest, kann ich dir das Buch Cleaning up your mental mess von Dr. Caroline Leaf empfehlen. Sie ist Neurowissenschaftlerin und erklärt in dem Buch, wie wir unser Gehirn in 5 einfachen Schritten beeinflussen können, neue Strukturen zu bilden und somit aus unseren gewohnten Verhaltensmustern ausbrechen zu können. (auch sehr zu empfehlen um Stress, Panik und Gedankenkreisen zu überwinden)
Hier noch eine kleine Motivationshilfe – Sprüche und Zitate zum Thema: Ziele erreichen
Ziele erreichen – Sprüche:
,,Das Geheimnis, Ziele zu erreichen, besteht darin, den Fokus auf den Weg zu legen, nicht auf die Hindernisse.“
,,Kleine Schritte führen zu großen Erfolgen – bleib beharrlich, auch wenn der Weg steinig ist.“
,,Es gibt zwei Fehler auf dem Weg zum Ziel. Nicht anfangen und aufgeben.”
Zitate: Ziele erreichen
,,Ziele sind Träume mit Terminen.“ – Diana Scharf Hunt
,,Das Erreichen von Zielen beginnt damit, sich selbst zu verpflichten, sie zu erreichen.“ – W. Clement Stone
,,Ein Ziel ist wie ein Leuchtturm – es gibt dir eine Richtung und ein Ziel, aber du musst selbst rudern, um anzukommen.“ – Earl Nightingale